Superscape 2014 - Themenfokus

"Kraftwerk Stadt"

Ohne öffentlichen Raum hat die Privatsphäre keinen Kontext, beide Felder stehen in permanenter Wechselwirkung und bedingen einander. Beschleunigt durch die Überlagerung beider Sphären durch digitale Realitäten, verschiebt sich dieses Gefüge im Moment massiv. Architektur und Stadtplanung als physischer Rahmen dieses Gefüges sind entsprechend ebenso mit neuen Bedürfnissen, Potenzialen und Herausforderungen konfrontiert. Der Themenschwerpunkt des Superscape 2014 fokussiert daher auf die Schnittstelle zwischen öffentlichem urbanen Raum und privatem Wohnraum und lädt Akteure aus dem Feld der Architektur und Raumplanung ein, Ideen und Visionen zu künftigen Konzepten einzureichen. Wie werden räumliche Praktiken wie Homeoffice, Guerilla-Gardening, Funktionshybride in der Erdgeschoßzone, kommunizierende Fassaden, privat adaptierbare Gebäude oder funktionsoffene Architekturen das Verständnis von Privatsphäre beziehungsweise öffentlichem Raum verändern?

Einer pluralistischen Gesellschaft und individuell wandelnden Ledenssituationen entsprechend bedarf es sowohl formaler als auch inhaltlich elastischer Architektur. Gebäude, die nie fertig gestellt werden, sondern gemäß ihrer Benützung wachsen und erweiterbar sind, privat adaptierbarer und gestaltbarer Lebensraum sowie modulare räumliche Lösungen erlauben neue Perspektiven auf Architektur und eröffnen das Potenzial auf die Komplexität der modernen Gesellschaft einzugehen.

Die Jury 2014

Die Jury der JP architekturperspektiven setzt sich aus Akteuren zusammen, deren Fachbereiche und Kompetenzen differenzierte Perspektiven auf innovative Architektur und Stadtentwicklung im Spannungsfeld internationaler Bewegungen und lokaler Herausforderungen eröffnen.

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Wolfgang Kos ist Kulturhistoriker, Journalist, Ausstellungsmacher. Ausstellungen (Auswahl): Alt-Wien. Die Stadt, die niemals war (mit Christian Rapp, Wien Museum im Künstlerhaus 2004), Großer Bahnhof – Wien und die weite Welt (Wien Museum Karlsplatz 2006), Kampf um die Stadt. Politik, Kunst und Alltag um 1930 (Wien Museum im Künstlerhaus 2009/10), Wiener Typen – Klischees und Wirklichkeit (Wien Museum Karlsplatz 2013) Seit 2003 ist er Direktor des Wien Museums. Bis dahin war er Radiojournalist und leitender Redakteur ORF-Radio (Musicbox, Ö1 u.a.). Bücher, Ausstellungen und Lehrtätigkeit u. a. zu österreichischer Zeit- und Kulturgeschichte, Landschaftswahrnehmung und Tourismus, Urbanistik, Kunst, Architektur und Populärkultur.

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Peter Mörtenböck ist Professor für Visuelle Kultur an der Technischen Universität Wien und Research Fellow am Goldsmiths College, University of London. Zahlreiche Gastprofessuren, internationale Ausstellungen und Projekte im Bereich der Architektur- und Stadtforschung. Seine aktuelle Arbeit beschäftigt sich mit urbanen Veränderungen im Einflussfeld von Kapitalbewegungen, informellen Märkten und transnationaler Ressourcenpolitik. Gemeinsam mit Helge Mooshammer ist er Autor und Herausgeber von vielen Büchern zu zeitgenössischer Architektur, politischer Ökonomie und Stadtkultur, zuletzt u.a. Networked Cultures: Parallel Architectures and the Politics of Space (NAi Publishers, 2008), Space (Re)Solutions (transcript, 2011), Occupy: Räume des Protests (transcript, 2012) und der für 2014 geplante zweibändige Atlas Informal Market Worlds (nai010 Publishers).

"Architektur bedient eine Art von materieller Politik, in der sich die Wünsche und Ängste einer Gesellschaft widerspiegeln."

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Jana Revedin, geboren 1965 in Konstanz, studierte Architektur und Städtebau in Buenos Aires, Princeton und Mailand, promovierte und habilitierte sich in Venedig und lebt heute, bei internationaler Forschungs- und Lehrtätigkeit, in Wernberg in Kärnten. Sie ist ordentliche Professorin für Architektur und Gestaltung am Blekinge Institute of Technology in Schweden, wo sie ihre interdisziplinäre Forschungslinie zu partizipativen Gestaltungsmethoden öffentlichen Lebensraums entwickelt. Die Gründerin des Global Award for Sustainable Architecture™ sowie der LOCUS Stiftung für nachhaltigen Städtebau ist UNESCO Deligierte zur Bildungskommission der Internationalen Architektenunion und veröffentlicht im Frühjahr 2014 ihre neue Architekturtheorie, „Die radikante Stadt“ (Gallimard, Paris).

”Architektur und Städtebau sind nicht eitle Selbstdarstellung, sondern partizipatives gestalterisches Handwerk im Dienst der Gesellschaft. Neue, ganzheitliche Planer und Prozessbegleiter sind auch Ökologen, Ökonomen, kulturelle Katalysatoren, die kollektive Kreativität freisetzen und Sozialarbeiter, die uns das Teilen lehren.”

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Laura P. Spinadel, geboren 1958. BUSarchitektur und BOA - büro für offensive aleatorik, Gastprofessuren u.a. in Medellín, New Orleans, Harvard, Lima, Santander, Palermo, Buenos Aires sowie Aufbau des Stadtgestaltunginstitutes an der Angewandten, Masterplanerin, Generalplanerin, Architektin für das Hörsaalzentrum, den Freiraum und die Garage, Kommunikatorin und Dokumentatorin des Campus WU. Sie erhielt den Otto Wagner Städtebaupreis für die Compact City sowie den Preis für experimentelle Tendenzen in der Architektur für den Masterplan in Mataderos.

"Sobald man sich bewusst wird, dass Architektur gesellschaftsbildend ist, sollte man sich für weniger Egomanie und mehr bescheidene Spiritualität in der Qualifizierung unserer Umwelt bekennen."

Präsentation des Superscape 2014

26. November 2013 | Lehárgasse 7 | 18:00

Experten aus Architektur und Stadtentwicklung geben im Rahmen eines einführenden Vortrags und Podiumsgesprächs Impulse für Lebensräume in der Stadt von morgen.

  • Begrüßung und Projektpräsentation
  • Podiumsgespräch

               Daniel Jelitzka

               Wolfgang Kos

               Jana Revedin

               Laura P. Spinadel

  • Moderation

               Wojciech Czaja (DER STANDARD)

Um Anmeldung unter [email protected] oder +43 1 5249803 bis 18. November wird gebeten.

Wie sieht Ihre Stadt von morgen aus?

11. März 2014| 19:00 | Architekturzentrum Wien

Wandel und Vielfalt machen Städte aus, doch wodurch werden die zugrundeliegenden Transformationsprozesse beeinflusst? Der öffentliche und private Raum stehen stets in einem engen Verhältnis, einerseits bedingen die beiden Sphären einander, andererseits bedroht ein Überhang des einen immer den anderen Bereich. Wie lässt sich also auch künftig ein sinnvoller architektonischer Kontext an der Schwelle zwischen privatem Rückzug und öffentlichem gemeinsamen Raum schaffen?

Der Frage welche architektonischen Visionen sich aus diesen aktuellen Prozessen ergeben können, gehen Laura P. Spinadel (BUS architektur), Peter Mörtenböck (TU Wien & Goldsmiths College London) und Bernd Vlay (STUDIOVLAY & EUROPAN) im Rahmen eines Podiumsgesprächs nach.

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