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07
OKT
2016
Update
Gewinnerprojekt | Counternatures. the genealogies of augmented domesticity

Counternatures. the genealogies of augmented domesticity

Pedro Pitarch, Madrid (ES)

Das Projekt Counternatures geht der Frage nach, wie sich die Spannung sowie Wechselwirkungen zwischen öffentlichen und privaten Räumen, die seit Jahrhunderten unsere Umgebung bilden, entwickeln. In der heutigen Stadt, die zusehends auch von digitalen Welten geprägt ist, verschwimmen die Grenzen von Urbanität und Häuslichkeit. Verschiedene Sphären der Nutzung von Räumen stehen kontrapunktisch nebeneinander und bilden sogenannte Counternatures.

Dies verändert die funktionalen Zuschreibungen von Architektur und lässt neue Wohntypologien entstehen. Architektur wird nicht mehr konsumiert, vielmehr ist sie ein Ort der ständigen Produktion solcher Counternatures, die als Teil des Alltags nach der digitalen Revolution ständig konstruiert werden. Diesen unterschiedlichen Anforderungen müssen Gebäude gerecht werden, das Haus beherbergt plötzlich Teile der öffentlichen Sphäre: Das Abspielen eines Konzertes macht das Wohnzimmer zum Auditorium, das Schlafzimmer wird bei der Live-Übertragung des Fußballfinales oder durch OnlineGames zum Stadion. Der Gang wird zum Catwalk, von dem aus Modetipps mit Followern geteilt werden und die Küche ein Markt, wenn kurzzeitig ein Online Pop-Up Store einzieht, das Esszimmer wird zum Konferenzsaal, das Kabinett wird zum Museum privater Artefakte und Künstleratelier. Sowohl häusliche als auch städtische Räume beherbergen also neue Bereiche, in denen bisher nicht bekannte Möglichkeiten gesellschaftlicher Beziehungen genutzt werden.

Jurystatement
Mit einer großen Lust am Fabulieren setzt sich Pedro Pitarch profund mit den Auswirkungen der digitalen Revolution auf das menschliche Leben, den Alltag und die „Wohnung“ auseinander. Er reflektiert die Auflösung der Grenzen zwischen realen und virtuellen Welten und liefert ein inspirierendes Kompendium für die offene Gestaltung menschlicher Zukunft. Trotz der Komplexität der Überlegungen schafft er ein schlüssiges, ganzheitliches Konzept, das technologische Aufgeschlossenheit mit einem humanistischen Ansatz verbindet. In der Reflexion historischer Zukunftsmodelle eröffnet es Spielräume, Zukunft lustvoll und konstruktiv zu denken.

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